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Warum Trainspotting mein Lieblingsfilm ist

Trainspotting, official Poster

In „Trainspotting“ geht es um Mark Renton, der dem „normalen Leben“ abgeschworen hat und stattdessen drogenabhängig ist.

Er begründet seine Wahl mit selbigen. Denn „wer braucht Gründe, wenn man Heroin hat?“ Wenn man an der Nadel hängt muss man sich nicht um die Dinge sorgen, über die sich die Anderen den Kopf zerbrechen. Doch im Laufe des Filmes beginnt er, sich immer mehr zu diesem Leben hingezogen zu fühlen und später sagt er, dass er nun auch so sein will wie wir, also die Zuschauer, die das normale Mittelklasse-Dasein führen, das er zu Beginn angeprangert hat. Zeitgleich beginnt ein Freund von ihm mit den Drogen und wir erleben den umgekehrten Weg in die Sucht.

„Trainspotting“ ist mein Lieblingsfilm, weil er es schafft, die für mich wichtigsten Elemente für einen Film auf eine Weise wie kein zweiter zu kombinieren. Er hat gute Kameraführung, ist fantastisch geschrieben, dramatisch und witzig zugleich. Er funktioniert als Gesellschaftskritik, extrem dunkle Komödie, surrealer Trip und der Soundtrack passt ausgezeichnet und bietet einige Ohrwürmer.

Eines steht fest: „Trainspotting“ ist kein Film wie jeder andere. Trotz dem durch die gegebene Thematik dramatischen Grundtenor bringt einen der Film zum Lachen und ist dennoch effektiv verstörend mit seinen surrealen Szenen. Dabei wirkt er nie ungereimt. Die Stimmungswechsel funktionieren und man fühlt sich nicht herausgeworfen. Die schauspielerischen Leistungen sind allesamt gut bis sehr gut und Danny Boyles Stil passt bei diesem Drehbuch wie die Faust aufs Auge. Kein wichtiger Charakter ist unterentwickelt, da jedem in einer gewissen Art und Weise Tiefe verliehen wird. Auch wenn es nicht gleich offensichtlich ist.


Es handelt sich um einen extrem vielschichtigen Film, der bei wiederholtem Schauen immer mehr Thematiken außer der Gefahr von Drogen erkennen lässt und dadurch noch besser wird. Es werden sämtliche Aspekte vom Sozialwesen und Verhalten der Menschen bis hin zu zwischenmenschlichen Beziehungen und Freundschaft beleuchtet und teilweise satirisch überspitzt dargestellt. Generell wird hier viel Kritik an der Gesellschaft und dem System geübt, dem sich der Hauptcharakter nicht beugen will. Und auch, wenn man den ausschließlich mit dem Thema Drogen im Hinterkopf betrachtet, behandelt er dieses Thema im Vergleich zu diversen anderen Filmen immer noch am neutralsten und driftet nie in eine Moralpredigt ab. Es wird schlicht und einfach aus der Sichtweise eines Junkies erzählt. Was es vom Gesehen halten soll, muss und darf das Publikum selbst entscheiden.

Diesen Monat kommt nach 21 Jahren Teil 2 in die Kinos. Davon erhoffe ich mir eigentlich dasselbe, wie von jeder Fortsetzung. Dass dieser den Geist des ersten Filmes gut einfängt, ohne ihn zu imitieren. Ich hoffe, dass er sich nicht nur auf den Lorbeeren des Originals ausruht und neue Elemente einfließen lässt, die dem Film eine eigene Marke und damit eine Daseinsberechtigung verleihen.


T2 Trainspotting | Film Review


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