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Wann man sich Kritik sparen kann


Kritik ist wichtig. Sie hilft Künstlern und potenziellen Konsumenten der Kunst. Doch sie reguliert nicht den Markt. Deshalb ist es wichtig darüber nachzudenken, wann Kritik angebracht ist.

Selbstverständlich gibt es Musiker, Filmemacher, Autoren oder YouTuber, denen die Qualität ihrer Werke wichtig ist. Doch immer häufiger stehen hinter ihnen Labels, Filmstudios, Verlage oder Produktionsfirmen, die nur an Quantität interessiert sind. Profit ist der entscheidende Faktor. Viele Leute fragen sich, warum es eine Fortsetzung von Filmen gibt, die niemand mag. Das liegt einzig und allein daran, dass der Umsatz die Produktionskosten wieder abgedeckt hat und der vorherige Teil dadurch einen Gewinn erzielte.

Es mag plump klingen, aber die einfachste und effektivste Art, negative Kritik zu äußern, ist das Ignorieren. Hier gilt als Leitsatz: Jede Presse ist gute Presse. Kunst wird sich seltener zum Positiven verändern, wenn die Bewertungen schlecht ausfallen. Kunst wird eher besser, wenn sich die Zielgruppe davon abwendet. Wenn der Konsument zeigt, dass er sie nicht unterstützt. Deshalb bringt es auch nichts, ein YouTube-Video zu klicken, nur, um einen Daumen runter zu geben. Am Ende zählen Klick und Anzeigenumsatz. Man kann noch so oft „Wen interessiert das?“ auf Facebook kommentieren. Am Ende bekommt der Beitrag dadurch mehr Reichweite. Und darum geht es. Kein großes Unternehmen hält ein Meeting ab, weil Max Mustermann sein Geld für etwas zurückverlangt hat. Am Ende ist es von Bedeutung, dass er das Geld schon ausgegeben hat.

Damit möchte ich selbstverständlich nicht sagen, dass man aufhören sollte, Kritik zu äußern. Sonst würde der Kunstschaffende ja nicht wissen, was er das nächste Mal besser machen kann. Steht man mit Herz und Seele hinter jemandem, der hinter seinen Werken steht, sollte man Verbesserungsvorschläge machen. Der direkte Appell an diese Leute ist am sinnvollsten. Doch wenn ein Produkt offensichtlich nur auf Gewinnmaximierung oder das Schaffen von Kontroversen ausgelegt ist sollte man sich zweimal überlegen, ob es die Aufmerksamkeit wirklich verdient hat.


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