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Elektronische Musik als Sündenbock


Elektronische Musik ist in den letzten Jahren beliebter als je zuvor. Doch so viele Fans es gibt, so viele Kritiker gibt es auch.

So scheint diese Kultur immer öfter Ziel wirrer Anschuldigungen zu werden. So wurden beispielsweise in zuletzt Festivals und Konzerte in Buenos Aires verboten, auf denen „Synthesizer oder Sampler die primären Instrumente sind“ (http://www.residentadvisor.net/news.aspx?id=37216). Auslöser davon waren mehrere Drogentote auf der Time Warp in Argentinien. So will man also weitere Trends in diese Richtung verhindern.

Bereits in der Vergangenheit gab es immer wieder bestimmte Genres, die für gewisse Trends in der Gesellschaft verantwortlich gemacht worden. Hip Hop verdarb die Moral der Leute, Elvis Presleys Hüftschwung war zu suggestiv und Metal trieb manche zum Amoklauf. Trotz der wachsenden Popularität scheint die EDM-Szene für viele noch Neuland zu sein. Für Außenstehende sind Drogen die erste Assoziation damit. So hat man nun auch ein Genre gefunden, das man für das dieses Problem verantwortlich machen kann.

Am Ende des Tages ist jeder für sich selbst verantwortlich. Wenn jemand der Meinung ist, dass er Drogen nehmen muss und dabei stirbt, dann ist das seine Schuld. Ein Veranstalter sollte nicht für das Fehlverhalten der Besucher verantwortlich gemacht werden, wenn er es nicht aktiv begünstigt. Und noch schlimmer ist es, wenn man als Konsequenz ein gesamtes Genre dämonisiert. Mit derartigen Verboten erreicht man absolut nichts, außer einen Nährboden für weitere Willkür zu schaffen. Dabei sollte man lieber die Ursachen bekämpfen. Auch auf Festivals mit anderer Musik gibt es Todesfälle, die man damit nur verharmlost. Wo liegen da die Prioritäten? Man munkelt sogar, dass illegale Substanzen an ganz anderen Orten konsumiert werden.

Es ist eben leichter, für alles einen Schuldigen zu finden, als sich dem tatsächlichen Problem zu stellen. Damit kann man sich in Sicherheit wiegen, bevor man noch über eine eigene mögliche Verantwortung nachdenken muss.


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