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Calvin Harris – Funk Wav Bounces Vol.1 | Ranking

Calvin Harris - Funk Wav Bounces Vol.1, Album Cover

Calvin Harris ist – was sein Erfolgslevel angeht – praktisch der Godfather des EDM. Doch mit seinem neuen Album geht er in eine ganz andere Richtung.

„Funk Wav Bounces Vol.1“ ist eine sommerliche Mischung aus Funk, Pop, R&B und Hip Hop mit zahlreichen und namhaften Features. Auf Basis der passenden Zahl von 10 Liedern hat Austin Evenson in seinem Artikel für „Dancing Astronaut“ ein persönliches Ranking erstellt. Nach mehrfachem Hören des Albums habe ich festgestellt, dass sich unsere Meinung an der einen oder anderen Stelle überschneidet, mein Ranking aber doch etwas anders aussehen würde.

Nämlich so:


10) Skrt On Me (feat. Nicki Minaj)
Dieses Lied führt den aktuellen Trend von glattpolierten karibisch angehauchten Popsongs fort. Eine unheimlich durchschnittliche Nummer, die stilistisch nicht so recht zu den anderen Tracks passt. Nicki‘s Gesang ist hörbar autotunelastig und lässt auch inhaltlich zu wünschen übrig.

 
9) Prayers Up (feat. Travis Scott, A-Trak)
Hier ist der beste Teil der Refrain. Der Rest des Liedes bietet aber einfach nicht genug interessante Elemente, mit denen man auf Songlänge die Aufmerksamkeit des Hörers gewinnt.

 
8) Heatstroke (feat. Young Thug, Pharrell Williams, Ariana Grande)
Young Thug hat mich auf diesem Lied mit seiner Vielseitigkeit positiv überrascht und liefert auch die interessanteste Performance ab. Pharrell und Ariana Grande fehlt das gewisse Etwas, das diesen Song besser als „solide“ machen würde.

 
7) Hard to Love (feat. Jessie Reyez)
Eine angenehm sommerliche Ballade, die jedoch von zu viel Minimalismus und Kalkulation zurückgehalten wird. Mit mehr Aufbau und Dynamik würde das Lied einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

 
6) Feels (feat. Pharrell Williams, Katy Perry, Big Sean)
„Feels“ ist das, was „Heatstroke“ gerne wäre. Hier kann ich Evenson – dem Verfasser der Originalliste – nur zustimmen. Katy Perry arbeitet sehr gut mit dem verspielten Instrumental und auch Pharrell bringt diesmal das gewisse Etwas mit. Es ist der Part von Big Sean, der für mich wie 38 Sekunden Stilstand klingt und das Lied davon abhält, höher auf der Liste zu sein.

 
5) Rollin’ (feat. Future, Khalid)
Future ist cool, passt aber leider nicht auf dieses Lied. Khalid rettet diesen Titel und verleiht auch dem Instrumental mit seinen Background Vocals eine interessante Dynamik.

 
4) Cash Out (feat. Schoolboy Q, PARTYNEXTDOOR, D.R.A.M.)
Auf diesem Lied ist alles sehr stimmig. ScHoolboy Q ist sowieso immer dazu in der Lage, sich jedem Lied anzupassen und auch die beiden anderen Featuregäste lassen kaum zu wünschen übrig.

 
3) Faking It (feat. Kehlani, Lil Yachty)
Die Drums und deren flüssige Übergänge zwischen schnell und langsam stechen sehr heraus. Definitiv einer der Tracks mit dem besten Groove. Kehlani passt mit ihrem lebendigen Gesang perfekt auf dieses Lied und auch Lil Yachty macht seinen Job gut.

 
2) Holiday (feat. Snoop Dogg, John Legend, Takeoff)
„Holiday“ klingt wie eine modernisierte Form eines Westcoast-Hits. John Legend ist mein Favorit auf diesem Lied. Snoop Dogg liefert einen für seine Verhältnisse überdurchschnittlichen Featurepart und Takeoff flowt sehr gut.

 
1) Slide (feat. Frank Ocean, Migos)
Die erste Single dieses Projekts und trotzdem mit Abstand mein Favorit. Das Instrumental ist das Beste des Albums und Frank Ocean stiehlt allen die Show. Das heißt aber nicht, dass die Migos nicht trotzdem ihre Daseinsberechtigung haben.


Alles in allem ist „Funk Wav Bounces Vol.1“ ein solides Album. Ich mag seinen Sound und Groove einfach. Aus Produktionssicht ist alles stimmig, wenn auch manchmal zu synthetisch. Auch die Gastparts machen ihren Job gut, obwohl niemand unglaublich heraussticht, was die Performance angeht. Nicht einmal Frank Ocean. Ich vermute, dass dieses Konzept schnell alt wird, wenn man es weiter fortführt. Es wird einfach zu sehr vom Drang zurückgehalten, Hits zu generieren.

Die Popformel ist etwas, was den Wert dieses Albums reduziert. Mehr Hang zu Experimentierfreude und Improvisation hätten es musikalisch auf eine völlig neue Ebene heben können. Abgesehen von meiner Top 3 würde ich wohl keines der Lieder privat hören.


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